Über die Unendlichkeit

Om det oändliga

Spielfilm, Schweden, Deutschland, Norwegen, 78 Minuten

KINOSTART: 17.09.2020

ALS VOD Auf DVD, Blu-ray

REGIE

Roy Andersson

Roy Andersson studierte zunächst Literaturgeschichte und Philosophie, ehe er ab 1967 die Hochschule des Schwedischen Filminstituts besuchte. 1968 wirkte er als Koregisseur an Bo Widerbergs Arbeiterfilm Adalen 31 (1969) mit. Der Durchbruch als Regisseur stellte sich für Andersson mit seinem ersten eigenen Spielfilm Eine schwedische Liebesgeschichte (1970) ein, für den er auch das Drehbuch verfasste. Die Geschichte um zwei Teenager, die ihre erste Liebe erleben, feierte Premiere auf den vorzeitig beendeten Filmfestspielen von Berlin und gewann später mehrere Preise wie den Guldbagge als bester schwedischer Film. An diesen Kritiker- und Publikumserfolg konnte Andersson mit seiner folgenden tiefschwarzen Gesellschaftssatire Giliap (1975) mit Thommy Berggren in der Titelrolle nicht anknüpfen.[1] Nach dem finanziellen Misserfolg dieser absurden Slapstick-Komödie über ausgebeutete Angestellte eines heruntergekommenen Hotels zog er sich vom Spielfilm zurück und führte in den nächsten Jahrzehnten nur noch bei einigen Kurzfilmen Regie (Någonting har hänt, 1987; World of Glory, 1991), um sich stattdessen in der Werbebranche zu etablieren, wo er in zweieinhalb Jahrzehnten mehr als 300 Werbespots realisierte und achtmal mit dem Goldenen Löwen von Cannes ausgezeichnet wurde. Zu einem Skandal geriet dabei 1993 der ursprünglich sechs Jahre zuvor von der schwedischen Gesundheitsbehörde in Auftrag gegebene AIDS-Aufklärungsfilm Någonting har hänt (Something Has Happened), der den HI-Virus auf geheime amerikanische Laborversuche zurückführte.[2][3]

Erfolg im Kino stellte sich für Andersson erst wieder mit seinem dritten Spielfilm Songs from the Second Floor (2000) ein, wobei dieser den persönlichen Stil Anderssons gefestigt hat. Der Film ist unter anderem geprägt von langen Einstellungen, absurder Komik, Grotesken, dem Karikieren der schwedischen Kultur und antikapitalistischer Thematik. Der Film bildete den Auftakt zu Anderssons Trilogie über das menschliche Wesen (schwedisch: „Du levande-trilogin“),[1] die mit Das jüngste Gewitter (2007) fortgesetzt und mit Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach (2014) beendet wurde. Die beiden ersten Teile wurden in Schweden erneut mit dem Guldbagge als bester Film des Jahres sowie mit dem Regie- und Drehbuchpreis ausgezeichnet. Für den letzten Teil Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach gewann Andersson bei den Filmfestspielen von Venedig den Goldenen Löwen, sein bis dahin größter internationaler Erfolg. Der Film wurde darüber hinaus für sieben Guldbagges nominiert und mit dem Europäischen Filmpreis für die beste Filmkomödie ausgezeichnet.

2019 stellte Andersson mit Über die Unendlichkeit seinen sechsten Spielfilm fertig, der abermals in den Wettbewerb des Filmfestivals von Venedig eingeladen und mit dem Silbernen Löwen für die beste Regie ausgezeichnet wurde.

Filmography

1970: Eine schwedische Liebesgeschichte (En kärlekshistoria); Drehbuch, Regie
1975: Giliap; Drehbuch, Regie, Schnitt
1987: Something Has Happened (Någonting har hänt, Kurzfilm, erst 1993 veröffentlicht); Drehbuch, Regie, Schnitt
1991: World of Glory (Härlig är jorden, Kurzfilm); Drehbuch, Regie
2000: Songs from the Second Floor (Sånger från andra våningen); Drehbuch, Regie, Schnitt, Produzent
2007: Das jüngste Gewitter (Du levande); Drehbuch, Regie
2014: Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach (En duva satt på en gren och funderade på tillvaron); Drehbuch, Regie
2019: Über die Unendlichkeit (Om det oändliga); Drehbuch, Regie

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